Ehrenburg 2004

Zwischen Buchholz im Hunsrück und Brodenbach an der Mosel verläuft die Ehrbachklamm. Der etwa zwei Kilometer lange Weg durch die Klamm von der Ruine Schöneck bis zur Eckmühle läßt sich in ein bis zwei Stunden durchwandern. Für die gesamte Strecke von Buchholz bis Brodenbach benötigt man etwa vier bis fünf Stunden reine Gehzeit.

Ein schmaler Pfad führt vorbei an kleinen Wasserfällen und Strudellöchern, eingerahmt von Felsenklippen des Hunsrückschiefers. Es geht über Holzbrücken, Treppen, und teilweise sorgen kleine Kletterpartien für Abwechselung. Hohe Luftfeuchtigkeit und hohe Temperaturen begünstigen eine reichhaltige Flora. Unter Naturfreunden gilt die Ehrbachklamm als eine der schönsten Landschaften der ganzen Region.

Erschlossen und damit begehbar gemacht wurde sie im Jahre 1921 durch den Apotheker Georg Francke (1860 - 1926).

Im Herzen der Klamm, wo auch eine Francke-Gedenktafel angebracht ist, bietet sich für die Eifrigen unter den Wandererern, sozusagen als Vorstufe des "lebendigen" Mittelalters der Ehrenburg, die Möglichkeit die Ruine Rauschenburg zu besuchen. Die Rauschenburg thront linker Hand auf der Höhe. Mit scharfem Blick, besonders im Herbst und Winter kann man sie silhouettengleich durch die entlaubten Baumkronen erkennen...

Einige Gehminuten nach der Eckmühle zweigt dann ein unscheinbarer Pfad vom Talweg ab. Der aufmerksame Beobacher entdeckt hier einen Wegweiser zur "Ehrenburg". Ein Abstecher zur Burg ist Pflicht!

Der Aufstieg zur Festung ist schmal, steil und mühsam. Doch schon auf dem Weg wird man durch einen wunderbaren Blick auf die alten Gemäuer entschädigt.

Am Fuße der Burg angekommen mündet der Pfad unterhalb der Zugbrücke in den Burggraben. Von hier aus erklimmt man die letzten steilen Meter und kommt seitlich zum Burgtor.

Der letzte Ehrenberger hat die Burg zwei Jahre vor Anbruch des 15. Jahrhunders verlassen. Nach verschiedenen Besitzern und Besatzern wird die Burg seit A.D. 1992 durch den gemeinnützigen Freundeskreis der Ehrenburg e.V. aus privaten Mitteln erhalten und wiederaufgebaut. Und so erlebt man die Burg jetzt:

Zunächst einmal kann man sich an Speis und Trank aus der Burgküche laben. In dem historischen Ambiente des Rittersaales und nach dem strapaziösen Anstieg mundet das frische, knusprige Mühlenbrot mit "Gerupftem" und gar einem Krug des kühlen Bieres ganz außerordentlich.

Zu sehen und entdecken gibt es auf der Burg reichlich. Hier kommen auch die Kinder nicht zu kurz. Je nach Jahreszeit und Wochentag gibt es verschiedene Veranstaltungen. Das sind Aktionen zum Mitmachen, z.B. beim historischen Handwerk in der Schmiede, beim Töpfer oder Blumenbinden, abenteuerliches Rätselraten, vergnügliche Geschichten für Kinder und den Rest der Familie, sowie den spannenden Wettstreit der großen und kleinen Bogenschützen.

Ein Rundgang durch die Burg ist lohnenswert. Auf verschiedenen Wegen gelangt man zu dem weithin sichtbaren Doppelturm, der als Wahrzeichen der Burg angesehen werden kann. Auf der mit einer Holzkonstruktion ergänzten, steinernen Wendeltreppe kann man den Turm besteigen. Von oben hat man eine schöne Rundumsicht auf die malerische Hunsrücklandschaft. Je nach Wetterlage, muss man dem mitunter scharfen Höhenwind durch die Zinnen die Stirn bieten.

Von der Aufbruchstimmung der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts, als sich der Freundeskreis formiert hat, ist heute freilich nicht mehr so viel zu merken (zumindest aus Sicht des Besuchers). In manchen Ecken und Nischen verbirgt sich zwar, in edlem Futteral verpackt, der eine oder andere 'echte' Langbogen und harrt der Dinge, die da kommen. Das ungezügelte, auch für den Besucher miterlebbare Lagerleben ist aber einer augenscheinlich wohl geordneten, unverkennbar kommerzialisierten Touristenbetreuung gewichen.

Leider ist auch der Pflasterzoll nicht ganz billig. Um die Ehrenburg nur mal "auf eine Tasse Kaffee" zu besuchen ist der Preis eigentlich zu hoch. Man kann sich jedoch damit trösten, dass der gesamte Eintrittspreis der Erhaltung und Sicherung der mittelalterlichen Burganlage zu Gute kommt.

Weitere Infos zur Burg gibt es auf der Homepage der Ehrenburg.